Non-Stop-Gardasee

7 Verrückte vom VCL verwirklichen sich ihren Traum

Gestartet wurde um 0:00 Uhr in Göggingen, alle 7 Veloclubler hatten ihre Räder mit perfekten Lupine Leuchten ausgestattet und los ging es in Richtung Gardasee. 430 km lagen vor ihnen, geplante Ankunft in Riva del Garda – 20:00/21:00 Uhr.

Erst 3 Stunden später startete das Begleitfahrzeug, um den ersten Treffpunkt in Garmisch anzusteuern. Hier sollte der Verpflegungspunkt Nr. 1 um 5:00 Uhr stattfinden. Doch mit runden Tritt wurde Strecke gemacht, ab Peiting direkt auf der Bundesstrasse B 23 gefahren und dadurch natürlich Zeit gespart. Um 4:00 Uhr waren ein paar vereinzelte Autofahrer unterwegs, die ganz verdutzt die 7 Radler überholten. Bereits um 4:25 Uhr klingelte das Telefon im Begleitfahrzeug. Fünf Minuten noch zum Treffpunkt, da die Gruppe fast eine dreiviertel Stunde schneller war, lief die erste Verpflegung etwas chaotisch ab, aber es war ja noch Zeit es besser zu machen.

Allen ging es gut, die Flaschen wurden aufgefüllt und jeder stärkte sich kräftig. Da es sehr frisch war, hatten fast alle noch mit kalten Händen zu kämpfen. Daher ging es ruck zuck und die 7 saßen wieder im Sattel. Der Abschied wurde mit Blitzlichtgewitter begleitet, sodass mancher Autofahrer verdutzt auf die Bremse stieg.

Kurz darauf fuhren wieder 7 Radler die Bundesstraße Richtung Österreich. In Klais kamen die LED- Leuchten aus dem Dunkeln auf mich zu geflogen, zu hören war nur das leise Schnurren und Surren der Rennräder, langsam fingen die Vögel an zu zwitschern und im Dämmerlicht kam die Sonne die Berge hinaufgekrochen. Um 5:45 Uhr überfuhr die Truppe bei Leutasch die Grenze zu Österreich und über den Buchner Sattel mussten extra Höhenmeter geschuttelt werden, da der Zirler Berg für Radfahrer gesperrt ist. Nur kurz ging es dann mal bergab und die 7 konnten mal die Beine auschütteln. Kaum unten angekommen, ging es auch schon wieder richtig gach bergauf Richtung Mutters Natters. Hier gab es Verpflegung Nr. 2, mit einem doppelten Espresso. Josef wurde belehrt, er solle doch mehr trinken …

Just an der Verpflegung kam dann auch Auto Nr. 2, Brigitte war da. Da ja über Axamer Lizum gefahren wurde, konnten die 7 allerdings das erste Drittel des Brennerpasses sparen, sie kamen weit oberhalb der Sprungschanze von Innsbruck auf die Brennerstrasse. Danach wurde Schwabe Nr. 7 in den Radladen geschickt, die restlichen 6 konnten das Gequietsche einfach nicht mehr aushalten. Also wurde er kurzerhand in die Werkstatt geschickt. Und dann Haben sie alle mal so richtig Gas gegeben, wir konnten mit dem Auto kaum folgen, um sie wieder einzuholen. Am letzten Steilstück wurde noch mal ordentlich Unterstützung gegeben und schon waren sie in Italien ! (10:00 Uhr) Verpflegung Nr. 3 stand an, alle noch gut drauf, der Zeiger der Uhr sagte uns – sie liegen super in der Zeit. Michael E. meinte: „Tiefpunkt 1 und 2 hab ich schon hinter mir – einen hab ich noch“. Die Meute überhörte dies gekonnt, heute gilt das Motto: „7 sind in Augsburg gestartet, 7 kommen in Riva an – alle für einen, einer für alle!“

Los ging es auf das nächste Teilstück, mit flatternden, im Fahrtwind knatternden Windjacken, jagten alle zusammen den Brenner hinunter. In gewohnter VCL Formation wurde nicht lange gefackelt und ordentlich pedaliert, leider weiterhin mit starkem Gegenwind. Was wäre wohl gewesen, hätten wir nicht von Anfang an Gegenwind, sondern Rückenwind gehabt ? Dann wären sie wohl jetzt alle schon am Gardasee !?

In Klausen fanden die Begleitfahrzeuge eine nette Kneipe mit Weltklasse Aprikosenkuchen und natürlich einem großen Kaffee. Manch einer hatte nun Schwierigkeiten die Augen offen oder auch den Kopf oben zu halten! Aber Respekt, es setzten sich alle, in den nun schon wesentlich härter werdende Sattel und weiter ging’s. 280 KM lagen nun hinter den Verrückten! Kurz vor Bozen haben wir die Truppe dann wieder überholt, die Frage nach Regenjacken wurde jedoch 7 x verneint! Hoffentlich sollte sich das nicht noch als Handicap herausstellen. Die Wolken wurden immer dunkler, dicke Tropfen fielen auf die Autoscheibe, doch genau wussten wir nicht wo unsere Männer sind. Die Handys funktionierten nicht, 2 mal warten am Radweg brachte auch nix. Also hieß es für uns, auf zum nächsten Verpflegungspunkt. Doch Puste Kuchen, sie kachelten einfach auf dem Radweg an uns vorbei und dachten gar nicht an Verpflegung. Doch dann kam doch die SMS, neuer Treffpunkt „Café am Einstieg zum Bondone“ – Heike kennt das Café!“ hatten die 7 etwa vor noch zusätzliche Höhenmeter über den „Bondone“ zu schutteln? Wohl kaum! In Trento ein wenig rumgesucht und schon fuhren 7 VCL-ler vor uns her! Perfektes Timing!

Der Einstieg zum Bondone wurde links liegen gelassen und weiterging es auf dem Radweg Richtung Rovereto. Schon von weitem sahen wir die Burg oben in der Abendsonne liegen und die Gewissheit war da, es werden alle schaffen und heute Abend ein überragendes Gefühl haben.

Auf dem Radweg konnten wir sie vom Auto aus sehen, dort waren unsere Jungs schneller, als die Autos auf der Autobahn, welche in langen Staus steckten ! Seit 17:45 Stunden sind sie unterwegs!

Respekt! In Mori spuckte die Schnecke am Radweg nacheinander alle 7 Schwaben wieder aus und los ging es auf die letzten Kilometer. Nun lag nur noch ein Hindernis vor ihnen, der „Passo San Giovanni“, ich selbst saß im Auto, stand im Stau und rückte nur minimal Meter für Meter dem Gardasee entgegen. Links von mir flog der VCL durch die Weinberge einfach an mir vorbei. Den Bergpreis vom „Passo San Giovanni“ gewann eindeutig Stefan M. Kurz darauf standen alle in Nago und schauten gedankenverloren auf den See. Im tief unter uns liegenden Gardasee glitzerte silbern das Abendlicht, alle hatten es geschafft!

Alle 7 Schwaben kamen gesund und mehr oder weniger munter, ohne Defekt oder Plattfuß und ohne Sturz am Gardasee an und steckten den Finger in Torbole mal kurz ins Wasser. Danach hatten sie sogar noch die Puste um in Arco ein Eis essen zu gehen und dadurch zusätzliche KM zu fahren.

Beim Abendessen im Hotel gab dann der ein oder andere auch zu, in der Nacht vor der Tour eine gewisse Nervosität verspürt zu haben, wenig Schlaf war das Resultat. Einige Themen am Tisch von 7 Schwaben:

„Der Herbert ist eine Maschine, nach 5 Stunden hat er mal nen leichten Salzrand, doch sonst sieht man da nix!“

„Stefan M., bärenstark“

Eindeutige Stimme von 6 Schwaben war: „selbst Stefan M. Hat auf der Tour heute dazugelernt und sich nach 400 km doch das ein oder andere mal umgedreht um nach den restlichen 6 Schwaben zu schauen!“

Eindeutige Stimme von allen, „Wir würden wieder fahren – aber nicht gleich morgen !“

Es war einfach ein perfekter Tag !

Kommentar verfassen